Traumatherapie

Was ist ein Trauma?

„Ein bedrohliches Ereignis, das plötzlich und unerwartet eintritt, uns reizüberflutet, in uns starke Gefühle, insbesondere Angst hervorruft und unsere gewohnten Anpassungs- und Verarbeitungsstrategien überfordert.“

„Ein Ereignis, bei dem wir viel zu plötzlich, viel zu schnell, viel zu viel zu verarbeiten haben.“


Laut der wissenschaftlichen Leitlinie zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung wird diese wie folgt definiert:

Die Posttraumatische Belastungsstörung ist eine mögliche Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse 

(wie z.B. Erleben von körperlicher und sexualisierter Gewalt, auch in der Kindheit (sogenannter sexueller Missbrauch), Vergewaltigung, gewalttätige Angriffe auf die eigene Person, Entführung, Geiselnahme, Terroranschlag, Krieg, Kriegsgefangen-schaft, politische Haft, Folterung, Gefangenschaft in einem Konzentrationslager, Natur- oder durch Menschen verursachte Katastrophen, Unfälle oder die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit)

die an der eigenen Person, aber auch an fremden Personen erlebt werden können. In vielen Fällen kommt es zum Gefühl von Hilflosigkeit und durch das traumatische Erleben zu einer Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses. 


Das syndromale Störungsbild ist geprägt durch: 

  • sich aufdrängende, belastende Gedanken und Erinnnerungen an das Trauma (Intrusionen) oder Erinnerungslücken (Bilder, Alpträume, Flashbacks, partielle Amnesie), 
  • Übererregungssymptome (Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrte Reizbarkeit, Affektintoleranz, Konzentrationsstörungen) 
  • Vermeidungsverhalten (Vermeidung traumaassoziierter Stimuli) und 
  • emotionale Taubheit (allgemeiner Rückzug, Interesseverlust, innere Teilnahmslosigkeit) 
  • im Kindesalter teilweise veränderte Symptomausprägungen (z.B. wiederholtes Durchspielen des traumatischen Erlebens, Verhaltensauffälligkeiten, z.T. aggressive Verhaltensmuster) 

Die Symptomatik kann unmittelbar oder auch mit (z.T. mehrjähriger) Verzögerung nach dem traumatischen Geschehen auftreten (verzögerte PTBS). 


Außerdem kann es auch zu anderen Traumafolgestörungen anstatt einer PTBS kommen. So können z.B. auch Angststörungen oder Depressionen durch traumatische Lebensereignisse mitbedingt sein. 

​Während meiner mehrjährigen Tätigkeit in der Beratung sexuell traumatisierter Kinder, Jugendlicher und Erwachsener bildete ich mich kontinuierlich in vornehmlich diesem Bereich weiter fort, um meinen KlientInnen eine angemessene Unterstützung bieten zu können. So spezialisierte ich mich über die Jahre im Bereich der Traumatherapie und erlernte verschiedene therapeutische Zugänge und Methoden zur Überwindung von Traumatisierungen. 

Eine dabei für mich sehr wichtige Erkenntnis in der beruflichen Weiterentwicklung war die Feststellung, dass immer die Therapie am erfolgreichsten war, in der ich mit Techniken arbeitete, die dem vor mir sitzenden Menschen und mir intuitiv und selbstverständlich richtig erschienen. Die Suche danach ist daher immer ein sehr wichtiger Bestandteil des gemeinsamen Therapieprozesses, vielleicht sogar ein besonderer bei der Bewältigung einer Traumatisierung und schwieriger TraumafolgenDabei habe ich in der Vergangenheit immer häufiger EMDR angewandt, weil die eben beschriebene Passung hier sehr häufig zu beobachten war. 

Diese Art von Therapie zielt im Übrigen immer auf die Beseitigung der Traumafolgeprobleme und nicht ausschließlich auf die Beschäftigung mit dem Trauma. Wie auch bei allen anderen Therapien geht es um die Veränderungen im Jetzt.


Was ist EMDR?

EMDR ist eine von Dr. Francine Shapiro entwickelte traumabearbeitende Psychotherapiemethode mit einem standardisierten Ablauf über acht Behandlungsphasen.

Nach der Erfassung der Biografie eines Patienten werden die zu bearbeitenden traumatischen Erinnerungen ausgewählt incl. aller relevanten Komponenten, d.h. Gefühle, Gedanken, sowie die Wahrnehmung über alle Sinneskanäle.

Um die Erinnerung zu bearbeiten, wird der Patient angeleitet, kurzzeitig mit der belastenden Erinnerung in Kontakt zu gehen, während zeitgleich eine bilaterale Stimulation (Augenbewegungen, Töne oder kurze Berührungen z. B. des Handrückens - so genannte „Taps“) durchgeführt werden.

Dieses Vorgehen hat sich in der Vergangenheit sehr bewährt. Es gibt eine Reihe wissenschaftlicher Studien, die den Effekt der zügigen Verarbeitung der belastenden Erinnerung eindeutig belegen. Auch scheint dieser Weg der Verarbeitung schneller und für die Patienten auch weniger belastend zu sein als die bewährten Trauma-Therapie-Methoden.

Das Ziel ist eine eindeutige Veränderung der traumatischen Erinnerung, die nun nicht mehr wie im „Hier und Jetzt“ erlebt wird, sondern einen „Damals und Dort“-Charakter hat wie andere Erinnerungen auch. Patienten erfahren eine spürbare Entlastung, einen Rückgang der körperlichen Anspannung  bei der Erinnerung und auch eine positive Veränderung der trauma-bezogenen Gedanken und Gefühle.  

Weitere nützliche Informationen erhalten Sie bei EMDRIA Deutschland.​

http://www.emdr-institut.de/emdr-therapie.html